Gerhard Grafs Werk ist umfassend.
Er beherrschte alle Techniken.
Seine handwerkliche Meisterschaft wird besonders in seinen Zeichnungen und Gouachen sichtbar.
Seine Ölgemälde, der größte Teil seines Oeuvres, werden künstlerisch vom pastosen Aufrag der Farben geprägt, akzentuiert durch die häufig angewendete Spachteltechnik.
Sein Interesse an Themen und Motiven war praktisch grenzenlos. Gerhard Graf hat vor allem Veduten gemalt, d. h. sachlich getreue Ansichten von Städten oder
Landschaften, die er aber stets künstlerisch formte. Dabei bildeten Hafen- und
vor allem Stadtansichten sein Leben lang die bevorzugten Motive für
Gerhard Graf. Mit seinen Städtebildern ist er einer der bedeutendsten modernen Vertreter der klassischen Kunst der Architekturmalerei.
Aber ihn faszinierten auch Industrieanlagen, er malte liebevolle Stilleben, zeichnete prägnante Portraits und hinterlies auch stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotos.
Gerhard Grafs Hauptschaffenszeit waren die 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Zahllose Reisen durch fast alle Länder Europas und (1927) in die USA füllten zunächst seine Skizzenbücher mit Vorstudien zu seinen späteren Werken. Sie entstanden vor allem in seinem Atelier Am Kurfürstendamm 167 in Berlin, bis er dort 1943 ausgebombt wurde.
Ab 1923 hatte sich Graf in Werder/Havel, unweit Potsdams am Plessower See ein Tusculum geschaffen, zu dem ein eigenens Ateliergebäude gehörte.
Aber er liebte auch die Plain-Air-Malerei, nicht nur im malerischen Havelland, sondern auch in Berlin, wo er den Kunstunterricht mit seinen Schülern des
Grunewaldgymnasiums häufig auf den Johannaplatz verlegte.
Gerhard Graf war nicht nur kreativ sondern offenbar auch fleißig. Sein Oeuvre wird auf 2 bis 4.000 Werke geschätzt; mehr als 800, die den Krieg überstanden haben, sind inzwischen im digitalen Werkverzeichnis erfasst.
Neben der Gerhard-Graf-Gesellschaft kümmert sich vor allem das Museum der Havelländischen Malerkolonie in Schwielowsee-Ferch um das Werk Gerhard Grafs: Es besitzt die größte Sammlung seiner Werke (überwiegend als Leihgabe) und stellt Gerhard Graf regelmäßig aus.
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